Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel zählt zu den international renommiertesten Forschungseinrichtungen im Bereich der Meereswissenschaften. Mit einem interdisziplinären Ansatz untersucht das Zentrum die physikalischen, chemischen, biologischen und geologischen Prozesse der Weltmeere – von der Tiefsee bis zur Atmosphäre. Um diese anspruchsvolle Forschungsarbeit zuverlässig und dauerhaft zu unterstützen, wurde ALMAWATECH im Jahr 2023 mit der Planung und dem Bau einer leistungsfähigen Meerwasseraufbereitungsanlage beauftragt.

Ziel: Reinstes Meerwasser für meeresbiologische Forschung

Ziel des Projekts war es, Rohwasser aus dem Kieler Hafenbecken so aufzubereiten, dass es den hohen Reinheitsanforderungen meeresbiologischer und chemischer Versuchsreihen genügt – und das bei gleichzeitig maximaler Betriebssicherheit, Korrosionsschutz und möglichst wartungsarmem Langzeitbetrieb.

Die gesamte Anlagentechnik ist redundant ausgeführt und auf einen Durchsatz von 2 x 25 m³/h ausgelegt.


1. Ansaugstation mit Venturi-Evakuierung

Das Rohwasser wird über eine von ALMAWATECH entwickelte Evakuierungsstation mit Venturi-Düse aus dem Hafenbecken entnommen. Die Ansaugleitungen bestehen aus geschlitztem PE-Rohr, das bei Bedarf per Kran aus dem Wasser gehoben und gereinigt werden kann. Dieses System bietet eine robuste Lösung gegen Ablagerungen und marinen Bewuchs – für störungsfreien Dauerbetrieb.

Foto: Ansaugstation mit Venturi-Düse und Sinus-Pumpen zur Beschickung der Trommelfilter

2. Mehrstufige Filtration mit ALMA FIL

Nach der Ansaugung durchläuft das Meerwasser zunächst einen Trommelfilter aus korrosionsfreiem PE, der grobe und suspendierte Feststoffe durch Mikrofiltration abtrennt. Das vorgereinigte Wasser wird anschließend in einen Stapelbehälter geleitet, der als hydraulischer Puffer dient.

Die Hauptfiltration erfolgt über die Filteranlage ALMA FIL. Die Filtereinheiten sind als Pendelanlage redundant aufgebaut, bestehen aus GFK, und sind mit Düsenboden und Mannloch ausgerüstet. Die Rückspülung der Filter erfolgt zeit- oder differenzdruckgesteuert, ohne den Betrieb zu unterbrechen – ein wichtiger Aspekt für die kontinuierliche Versorgung des Forschungsinstituts.

Foto: Trommelfilter aus PE, montiert auf einem rechteckigen Stapelbehälter und integriert in die Pumpstation. Die Anlage ist über einen begehbaren GFK-Gitterrost sicher zugänglich.

3. Molchbare Leitung, Isolierung und Begleitheizung

Vom Standort der Aufbereitungsanlage wird das gereinigte Meerwasser über vier jeweils 1,5 km lange Druckleitungen zum GEOMAR gefördert. Um eine gleichbleibend hohe Wasserqualität sicherzustellen und den Aufbau von Biofilm (z. B. durch Algen oder Muscheln) zu verhindern, wurden die Leitungen mit einer Molchstation ausgestattet. Zusätzlich sorgt eine Isolierung mit integrierter Begleitheizung für Temperaturstabilität und Frostschutz – essenziell für den ganzjährigen Betrieb.

Foto: Glasfilter ALMA FIL ausgeführt als redundante Pendelanlage mit Mannloch und aktivierten Filterglas mit hydrophober Oberfläche

4. Redundante Automatisierung und Steuerung

Die gesamte Prozesssteuerung erfolgt über eine vollautomatische, redundant ausgeführte Steuerungseinheit, verbaut in einem Schaltschrank aus Edelstahl (V4A). Die Visualisierung und Parametrierung erfolgen über ein modernes HMI-Panel, mit Fernzugriff für Service und Diagnose.

Foto: Edelstahl-Schaltschrank gebaut und geplant von ALMAWATECH 

Beitrag zur globalen Meeresforschung

Die Aufbereitungsanlage ist ein wichtiger Bestandteil der technischen Infrastruktur des GEOMAR und ermöglicht es, für meeresbiologische und chemische Untersuchungen jederzeit sauberes, gleichbleibend qualifiziertes Meerwasser bereitzustellen.

Das GEOMAR verfolgt mit seinen vier Forschungsschwerpunkten – Ozeanzirkulation und Klimadynamik, Marine Biogeochemie, Marine Ökologie sowie Dynamik des Ozeanbodens – das Ziel, die Rolle der Meere im Klimawandel besser zu verstehen und den nachhaltigen Umgang mit marinen Ressourcen zu fördern.

Foto: Trommelfilter und Glasfilter ALMA FIL (Seitenansicht der Anlage)

Unser Beitrag zur Wissenschaft

ALMAWATECH ist stolz, mit seiner energieeffizienten und wartungsarmen Anlagentechnik zur Spitzenforschung in der Meereswissenschaft beitragen zu dürfen. Die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts unterstreicht unsere Kompetenz im Anlagenbau für anspruchsvolle Spezialanwendungen – auch im Bereich der Meerwasseraufbereitung.

Ein besonderer Dank gilt allen Projektbeteiligten, Ingenieurinnen und Ingenieuren von ALMAWATECH und GEOMAR, die mit viel Know-how, Teamgeist und Engagement dieses anspruchsvolle Projekt erfolgreich umgesetzt haben.

Foto: Anlagenübersicht. Deutlich erkennbar ist der redundant ausgelegte Aufbau, der eine hohe Betriebssicherheit und unterbrechungsfreien Betrieb gewährleistet.